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Soziale Isolation: Einsamkeit macht krank

Der Mensch als soziales Wesen

Der Mensch ist ein soziales Wesen und wie alle sozial lebenden Wesen, gleich ob Mensch oder Tier, ist er nicht dafür geschaffen, stetig einsam und allein durchs Leben zu wandeln. Nur in einem sicheren sozialen Umfeld werden wir uns wohlfühlen und können uns frei entfalten. Unter langwieriger sozialer Isoliertheit oder stetiger Einsamkeit würden wir leiden und mit der Zeit erkranken. Gege­benenfalls würde sich darüber hinaus noch unsere Lebens­spanne verkürzen. Wobei es nicht nur auf das Vorhandensein eines sozialen Umfeldes ankommt, sondern nicht zuletzt auch auf unseren sozialen Rang bzw. auf unsere Position oder unseren sozialen Status in diesem Umfeld.

Um das Fehlen eines Lebenspartners nicht mit unserer sozialen Position in einem Topf zu werfen, unterscheiden Psychologen zwischen emotionaler und sozialer Einsamkeit. Soziale Einsamkeit ist wiederum nicht unbedingt mit feh­len­den sozialen Kontakten gleichzusetzen, sondern hängt letztendlich auch von der Qualität dieser sozialen Kontakte ab. So wird allein eine berufliche Tätigkeit uns innerlich nicht wirklich befriedigen, wenn wir in einem Kollektiv auf der untersten Stufe stehen, oftmals gemoppt werden und uns mit Kollegen kaum anfreunden oder aus­tauschen können.
Doch völlig gleich welche soziale Position wir im Berufsleben einnahmen oder immer noch einnehmen, ein Mangel an sozialen Kontakten könnte sich im fort­geschrittenen Alter abzeichnen, wenn beim Ausscheiden aus dem Berufs­leben unserer soziales Umfeld zu schrumpfen beginnt. Fehlt dann noch eine enge Beziehung zu einer vertrauten Person in unserem unmittelbaren Umfeld, so könnten wir sozial vereinsamen und uns auch emotional sehr einsam fühlen.

Auf die unterschiedlichen Auswirkungen von sozialer Isolation gingen unter anderem Louise C. Hawkley, John T. Cacioppo in einer umfassenden Studie ein und kamen zu dem Schluss, dass die gefühlte Einsamkeit im mittleren Er­wachsenenalter abnimmt und im Rentenalter wieder ansteigt. Weiterhin gingen die Autoren in ihrer Studie auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen ein, ebenso wie auf eine sich verkürzende Lebenserwartung. [1]
Diese und weitere Studien belegen, ein anhaltendes oder sich oftmals einstel­lendes Gefühl der Einsamkeit sollten wir nicht ignorieren, denn es signalisiert uns, dass wir unserer Leben ändern sollten, um nicht an den Folgen von sozialen Defiziten zu erkranken. Wird die Einsamkeit zu einem Dauerzustand, könnten die Folgen sich ähnlich gravierend auf unsere Gesundheit auswirken, wie Rauchen oder ein be­trächtliches Übergewicht und letztendlich unsere Lebenserwartung verringern.

Zu den sich durch anhaltende Einsamkeit verändernden physischen Sympto­men kann eine geringe Herz-Kreislauf-Leistung ebenso gehören, wie z.B. ein ge­schwächtes Immunsystem oder ein erhöhtes Risiko an Demenz zu erkranken. So ergab eine neuere Studie, bei der ein Team von Wissenschaftlern die Daten von über 800.000 Männern und Frauen auswerteten, dass das Risiko an Demenz zu erkranken, bei verheirateten Personen um rund 20 Prozent gerin­ger ausfiel, als bei verwitweten Personen und um rund 42 Prozent geringer gegenüber als bei dauerhaft allein lebenden Menschen. Ein nennens­werter Unterschied zwischen geschiedenen und verheirateten Personen konnte hinge­gen nicht belegt werden. [2]

Doch gänzlich unabhängig von Studien, wer in einem sozialen Umfeld lebt, in dem er sich wohl fühlt und in einer halbwegs harmonischen Partnerschaft, wird sich wohl immer besser fühlen in seiner Haut und mehr haben vom Leben, es sei denn andere Probleme bereiten ihr oder ihm anhaltende Sorgen.

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Fußnoten, Anmerkungen und Kommentare:

1 Louise C. Hawkley, John T. Cacioppo: Loneliness matters: a theoretical and empirical review of consequences and mechanisms. doi:10.1007/s12160-010-9210-8

2 Andrew Sommerlad, Joshua Ruegger, Archana Singh-Manoux, Glyn Lewis, Gill Livingston: Marriage and risk of dementia: systematic review and meta-analysis of observational studies, Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry (2017), doi:10.1136/jnnp-2017-316274

 

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