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Dienstleistungen im täglichen Leben

Vom Bauern, Hufschmied und Müller

Dem normalen Mitteleuropäer begegnen die vielfältigsten Dienstleistungen im täg­lichen Leben, vielfach ohne sich dessen noch so richtig bewusst zu werden. Gleich ob Handwerk, spezielle Dienstleistungsunternehmen, Industrie oder sonstiges Ge­werbe, sogar das Gesundheitswesen schließt sich nicht aus, alle mischen kräftig mit im Bereich der Dienstleistungen. Überall im täglichen Le­ben stößt der Mensch in den Industriestaaten auf Dienstleistungen.

Das war nicht immer so. Einst, vor langer, langer Zeit, da herrschte noch eine ge­wisse Arbeitsteilung, die nach wesentlich anderen Prinzipien funktionierte. In der Urgemeinschaft war das noch so, auch noch im frühen Mittelalter. Ein Bauer, der sein Feld bestellen wollte, der musste dieses selbst in eigener Arbeit erledigen. Verschmutzte oder zerriss er dabei seine Kleider, so wusch und flickte diese sein Weib. Das Brot wurde noch selbst im Ofen gebacken, die Äpfel noch selbst vom Baum gepflückt, die Kuh noch selbst gemolken und bei Bedarf zu Butter verarbeitet. Nur wenn das Pferd neue Hufeisen benötigte, so konnte der Bauer sein Pferd nicht mehr selbst beschlagen und musste sich auf dem Weg zum Hufschmied begeben.
Nicht anders mit dem Getreide. Dreschen konnte der Bauer dieses noch allein. Um das Korn zu Mehl zu verarbeiten, musste der Bauer das Korn jedoch zu einem Müller bringen, der es dann in einer Mühle zu Mehl verarbeitete. Huf­schmied und Müller waren somit erste reine Dienstleister. Später kamen weite­re Dienstleister mit ihren Dienstleistungen hinzu.

Es sei angemerkt, eine Entlohnung in Form von Naturalien oder mit klingenden Münzen erhielten nur freie Dienstleister. Unfreie Dienstleister, wozu unfreie Bauern und Leibeigene gehörten, wurden einfach zu Frondiensten verpflichtet. Zu den Frondiensten gehörte das Pflügen der Felder des Grundherrn ebenso, wie die Einbringung der Ernte von diesen Feldern.
Halbfreie und unfreie Bauern bewirtschafteten Land, welches einem adligen Grund­herrn gehörte und für das sie Abgaben (Pachtzins) entrichten mussten. Es ist davon auszugehen, dass neben einer steigenden Abgabenlast diese Fron­dienste mit zur Unzufriedenheit der unfreien Bauern und letztendlich mit zum Bauernkrieg führten. Dennoch wurden die letzten Frondienste erst im Laufe des 19. Jahrhundert endgültig abgeschafft.

Wie sieht es heute mit den Dienstleistungen im täglichen Leben aus?
Quittiert ein Haushaltsgerät seinen Dienst, so lassen wir es entweder von ei­nem Dienstleister entsorgen oder geben es bei einem Dienstleister in Repa­ratur.
Gleich ob es sich um die Müllabfuhr, Straßenreinigung vor unserer Haustür oder eine Schuhreparatur handelt, im Prinzip handelt es sich hier um Dienst­leistungen, denn uns werden diese Arbeiten, die wir anderenfalls selbst aus­führen müssten, durch Dienstleister abgenommen.

Zum Teil handelt es sich dabei um Dienstleistungen, die uns regelrecht aufge­drängelt werden, obwohl wir eventuell diese gar nicht in Anspruch nehmen möch­ten. Vor allen bei vielen Dienstleistungen, die in den Zuständigkeits­bereich des Öffentlichen Dienstes fallen, ist dies oftmals der Fall. Aber auch beim Medi­zinischen Dienst der Krankenversicherungen handelt es sich vom Prinzip her um einen Dienstleister, der durchaus seine Daseinsberechtigung hat.
 

Fußnoten, Anmerkungen und Kommentare:

 

 

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