Wie war das einst mit dem Schlaraffenland? Wer hinein wollte in
dieses Paradies aus Speis und Trank, der musste sich erst durch einen Berg von
Reisbrei oder Kuchen fressen?
Doch dann, endlich angekommen im gelobten Lande, war nur noch Essen und Trinken, Schlafen
und Faulenzen angesagt, wenn man nicht auffallen wollte. Dort liefen schließlich die
gebratenen Spanwerkeln mit Messern und Gabeln im Rücken auf der Straße herum, damit sich
jeder, wenn er denn möchte, nur noch ein Stück herauszuschneiden brauchte. Und mit dem
Trinken war es nicht anders, schließlich waren die Brunnen voll lieblichen Wein.
Ja, so schön war das Leben einst im Schlaraffenland und so schön ist es heute in Deutschland
wieder. Wer will, der geht zum nächstgelegenen Fastfood Stand und schiebt sich einen
Hamburger, eine Bratwurst oder einen Hot Dog zwischen die Kiemen, lässt sich einen Döner für
unterwegs einpacken oder eine Pizza an die Haustür liefern.
Bewegen braucht sich niemand mehr groß, um sich zu verköstigen. Selbst wer gerade mit dem
Auto eine Fahrt unternimmt, braucht dazu nicht unbedingt mehr auszusteigen. Die Speisen und
Getränke werden ihm auch in Schnellrestaurants durchs geöffnete Fenster gereicht. Nie war
Essen und Trinken bequemer, wie im Schlaraffenland Deutschland und anderen wohlhabenderen
Industriestaaten.
Doch dieses Leben im Schlaraffenland Deutschland hat auch einen bitteren Beigeschmack.
Ungezügeltes Essen und Trinken bei körperlicher Trägheit führt zu Übergewicht und so werden
die Deutschen, im statistischen Durchschnitt gesehen, immer dicker und fetter.
Fettleibigkeit verkürzt jedoch nicht nur das Leben, sondern bedingt nicht minder die Zunahme
vieler sogenannter Zivilisationskrankheiten bzw. Wohlstandskrankheiten. Bluthochdruck, Herz-,
Kreislauf- und Gefäßkrankheiten, sowie Diabetes stehen dabei ganz oben auf der Liste der
physischen Krankheiten. Auf der Liste der psychischen Krankheiten befinden sich Mitlehrweilen
ebenfalls sehr bekannte medizinische Begriffe, wie Bulimie und andere Essstörungen.
Ein alter Tipp lautete FDH, der so viel bedeutete wie, Mensch "friss die Hälfte" um
gesund zu bleiben. Doch ganz so einfach ist die Angelegenheit mit dem Essen und Trinken im
Schlaraffenland Deutschland nun wieder auch nicht. Letztendlich lassen wir uns nur allzu
leicht durch die Nahrungsmittelindustrie verführen, die mit künstlichen Aromen statt
hochwertigen Zutaten und mit Geschmacksverstärkern zuweilen recht tief in die Trickkiste
greift, um unseren Appetit anzuregen. Und wem läuft nicht, allein beim Gedanken an die eine
oder andere Speise bereits, ab und an das Wasser im Munde zusammen?
Fußnoten, Anmerkungen und Kommentare: