Warum und weshalb, wieso und wofür, handelt es bei diesen
Fragewörtern nur um Wörter mit gleicher Bedeutung?
Nein, weil es auf jedes einzelne Fragewort eine Antwort gibt und erst alle Antworten
im Zusammenhang eine Antwort ergeben und letztendlich die übergeordnete Frage nach
dem Sinn beantworten. Im Folgenden möchten wir auf diese einzelnen Fragen eingehen,
dabei jeweils erst eine kurze Antwort geben und dann auf diese kurzen Antworten,
bei denen es sich nur um Gedankensplitter handelt, tiefer eingehen.
Gedanke: Wir leben, weil
die Entstehung von Leben in unserem Universum unausweichlich war. Nur wird heute
in den Begriff "Leben" mehr als unbedingt erforderlich hineininterpretiert,
weil das Leben, so wie wir es heute kennen, in sehr komplexen Formen existiert
und sich sehr vielseitig entwickelte. Bei dieser heutigen Vielfalt handelt es
sich jedoch nur um eine Weiter- und Höherentwicklung als Folge der Evolution,
nicht aber um eine zwingend erforderliche Voraussetzung für die Entstehung von Leben.
Antwort: Wie ein jedes Menschenkind (welches
mindestens eine allgemeinbildende Schule besuchen durfte) mit Sicherheit
weiß, so entstand unser Universum, in dem wir leben, vor rund 13,8 Milliarden
Jahren. Die Entwicklung des Universums ist bereits erstaunlich gut durch astronomische
Beobachtungen und wissenschaftliche Berechnungen bis zu seinen Anfängen zurück verfolgbar.
Allein das, was vor dem Urknall geschah oder wodurch dieser ausgelöst wurde,
entzieht sich bislang noch unserer Kenntnis bzw. beruht bisher nur auf reichlich
gewagte Hypothesen.
Dass sich das frühe Universum nach dem Big Bang begann rasant auszudehnen und dabei
abzukühlen, ist leicht vorstellbar, wenn der Leser als Vergleich irdische Explosionen
betrachtet. Lediglich die Frage, warum sich unser Universum weiterhin mit zunehmender
Geschwindigkeit ausdehnt und sich dabei nicht wie irdische Explosionen verhält, konnte
noch nicht abschließend geklärt werden. Doch für diese kleine Betrachtung benötigen
wir weder Dunkle Materie, noch Dunkle Energie, so dass eine Beantwortung dieser Fragen
außen vor bleiben kann.
Wie bei Theorien üblich, keine Theorie erhebt einen Anspruch auf Unanfechtbarkeit
bis in alle Ewigkeit. Möglicherweise wird eines Tages in naher oder ferner Zukunft
die Theorie vom Urknall durch eine neue Theorie erweitert, korrigiert oder gar entthront.
Dennoch können wir gegenwärtig nur von Theorien ausgehen, die von der Mehrheit der
Wissenschaftler akzeptiert wird. Es sei denn wir werden selbst forschend in dieser
Richtung tätig und entwickeln unsere eigene, möglicherweise völlig neue Theorie,
nachdem wir uns das erforderliche Wissen angeeignet haben.
Unabhängig von Theorien, die den Anfang, die Ausdehnung oder ein mögliches Ende unseres
Universums betreffen, die Entstehung von Galaxien mit Sternen und Planetensystemen
kann kaum geleugnet. Ein Blick gegen den Himmel in einer sternenklaren Nacht, sollte
eigentlich bereits als Bestätigung genügen.
Lediglich diverse Schätzungen, wie viele Galaxien mit wie vielen Sternen es geben
könnte, verleitet zu gelegentlichen Schwindelanfällen, da die Schätzungen und Zahlen
jenseits der menschlichen Vorstellungskraft liegen. So könnte allein unsere Milchstraße
um die 300 Milliarden Sterne beheimaten, als eine von mehr als einhundert Milliarden
von Galaxien.
Bekannt ist weiterhin, dass sich nicht alle Galaxien und Sterne im gleichen Entwicklungsstadium
befinden und so kann jeder Erdenbürger, wenn es denn unbedingt möchte, einige Sterne
beobachten, die bereits am Verlöschen sind oder mit einer Supernova enden und andere,
die sich noch im Prozess der Entstehung befinden. Bei diesen Beobachtungen kommt es
jedoch auf die Entfernung in Lichtjahren an, denn wir sehen jeweils nur ein Abbild
aus der Vergangenheit.
Bleiben wir bei dem, was zur Allgemeinbildung gehört, so ist nach dem gegenwärtigen
Stand der Erkenntnis unserer Sonnensystem rund 4,6 Milliarden Jahre alt und die Erde,
in kosmischen Zeiträumen betrachtet, nur ein wenig jünger. Wann das erste Leben auf
der Erde entstand, kann ebenfalls nur grob geschätzt werden, doch rund eine Milliarde
von Jahren oder etwas weniger mussten vergehen, um aus einem unwirtlichen Planeten
einen wirtlichen Planeten zu formen. Mit den Verhältnissen, wir sie heute kennen,
hatte die Erde aber auch vor 3,6 bis 3,8 Milliarden Jahren noch nichts gemein.
Wie das erste Leben auf unseren Planeten entstand, ist nicht bekannt, so dass es
nur eine Reihe unterschiedlicher Hypothesen gibt, wobei einer der populärsten Hypothesen
von einer chemischen Evolution ausgeht, die in der Umgebung von hydrothermalen Quellen
(Black Smokern bzw. Schwarzen Rauchern) am Meeresgrund ihren Anfang nahm.
Doch was ist eigentlich Leben?
Nun, eine einheitliche Definition für Leben gibt es nicht. Wenn wir es uns so einfach
machen möchten, wie es ist, so könnten wir davon ausgehen, dass es sich bei einer
einfachen Lebensform um mehr als ein einzelnes Molekül handeln muss. Eine bloße
Verkettung von Molekülen wäre aber immer noch kein Leben, insofern dieses Gebilde
nicht in der Lage wäre Energie aus Nahrung zu gewinnen, zu wachsen und sich zu teilen.
Weiterhin müssten bei der Teilung Erbinformationen weitergegeben werden.
Und nun könnten wir uns die Rostblüte auf Metallen betrachten und dazu einige Experimente
in Gedanken durchspielen. Als erstes könnten wir gedanklich versuchen herauszufinden,
ob sich ganz gemeiner Rost innerhalb der nächsten Milliarde von Jahren zu einer
primitiven Lebensform entwickeln könnte. Eine Lebensform, die sich von Eisenmetallen
ernähren und dabei vermehren könnte.
Sollten wir in Gedanken bei einem "ja" angelangt sein, versuchen wir in
einem weiteren Gedankengang herauszufinden, ob bei der Vermehrung von Rost alle
Eigenschaften von Rost weitergeben werden und ob es dabei zu zufälligen Mutationen
kommen könnte.
Für Leser, die auch am Ende des zweiten Gedankenexperiments zu einem mehr oder weniger
klaren "ja" tendieren, für diese Leser sollte eigentlich die Entstehung
von primitivsten Lebensformen kein unlösbares Mysterium mehr darstellen, womit die
Frage nach dem "Warum" geklärt sein sollte.
Oder einfacher und zusammengefasst, wir leben, weil es im Wesen der Materie liegt,
sich so effektiv wie möglich zu formatieren und zu vermehren, um der Entropie (Unordnung)
zu entgehen. Wobei sich für Gläubige unter den Lesern die Frage ableiten könnte,
wer hat der Materie dieses Wesen eingehaucht. Doch es ist nicht Sinn dieses Beitrages
einen Glauben als solchen oder insgesamt anzuzweifeln.
Gedanke: Sicherlich weil
unsere Eltern sich ein Kind wünschten, dem sie all das mit auf dem Weg geben könnten,
was ihren Vorstellungen entsprach. Zumindest einem von beiden Elternteilen dürften
wir nicht völlig unwillkommen gewesen sein. Ausnahmen, die es verschiedentlich geben
soll, bestätigen gewiss nur eine Regel.
Antwort: Eine weitere und tiefergehende Beantwortung
dieser Fragestellung könnte eigentlich entfallen, denn hätte uns niemand gezeugt,
so würden wir nicht leben. Erwähnenswert wäre jedoch in diesem Zusammenhang, die Zeugung
von Nachwuchs war einst und ist es in einigen Regionen dieser Welt noch heute, nicht
selbstlos, sondern diente dem eigenen Überleben im Alter. Wer keine Kinder hatte,
hatte auch keinen, der ihn im Alter versorgte.
In Ländern wie Indien und ebenso in den meisten Ländern Afrikas verhält es sich
noch heute so, dass Kinderreichtum mitunter die einzige Altersversorgung darstellt.
Überall dort, wo es keine geregelte staatliche Altersvorsorge gibt, obliegt es den
Kindern die Eltern im fortgeschrittenen Alter zu versorgen. Dieses Prinzip der traditionellen
Altersvorsorge durch einen möglichst großen Familienverband war noch bis ins 19.
Jahrhundert auch in Deutschland und an anderen mitteleuropäischen Staaten allgegenwärtig.
Somit könnten wir den ersten Gedanken zur Frage wie folgt ergänzen. Wir leben, um
unseren Eltern in späteren Jahren die Liebe, Geborgenheit und Zuwendungen zurückzugeben,
die wir in der Kindheit von ihnen erhielten. Seelisch arm ist derjenige,
der in der Kindheit zu wenig davon erhielt und später nicht zum Teilen bereit ist.
Gedanke: Weil wir bisher
des Lebens nicht überdrüssig wurden und von gewissen Krankheiten, die kein gutes
Ende genommen hätten, verschont wurden. Doch allein damit hätten wir noch keine rundum
befriedigende Antwort gefunden und sollten bei dieser Frage noch etwas mehr
in die Tiefe gehen.
Antwort: Wir leben, weil wir am Leben hängen und
das selbst dann, wenn einmal trübe Stunden oder Tage unser Leben vorübergehend verdüstern.
Wir wissen, dass das Leben nicht nur schöne Stunden und Zeiten zu bieten hat, doch
wir wissen auch, dass auf trübe Zeiten wieder gute Zeiten folgen werden. Zumindest
sind wir uns dessen in der Regel bewusst.
Worüber wir uns nicht oder nur selten bewusst werden, dass hier Urinstinkte gekoppelt
mit Emotionen ihre Wirkung in uns entfalten. Der eine und wesentlichste ist der
Selbsterhaltungstrieb. Auch wenn dieser Begriff oft benutzt wird, so handelt es sich
nicht wirklich um einen eigenständigen Trieb, eher um instinktive biologische Mechanismen,
die jedoch auf eine Selbsterhaltung hinauslaufen. Im positiven Sinne werden diese
Mechanismen je nach Situation verstärkt durch das Gefühl der Hoffnung, wobei Hoffnung
zu den ausgeprägtesten Emotionen gehört.
Oder sinnbildlicher, wir werden in der größten Notlage oder in einer Gefahrensituation
nach jedem rettenden Strohhalm greifen, insofern kein anderer Ausweg sichtbar,
obwohl wir wissen, dass dieser Strohhalm nichts nutzt bzw. uns nicht retten kann.
Menschen, die weder instinktiv ums Überleben kämpfen oder die jegliche Hoffnung verloren
haben, könnten unter ernsthaften Depressionen leiden und sollten einen Arzt zu Rate
ziehen. Sie könnten sich aber auch in einer Lebenslage befinden, aus der es wirklich
keinen anderen Ausweg gibt, wie z.B. bei langjähriger Inhaftierung unter unmenschlichen
Bedingungen. Ausgenommen von dem zuvor gesagten sind ältere Menschen zu betrachten,
die unter ständigen Schmerzen leidend zu dem realistischen Schluss kommen, dass es
auf Grund ihres Alters und Gesundheitszustandes keine Hoffnung auf ein schmerzfreies
Leben mehr geben kann.
Gedanke: Nicht um nach einem
Sinn des Lebens zu suchen, denn so ein Sinn würde eine Aufgabe voraussetzen, die
uns ein höheres Wesen stellte. Doch der Mensch ist als geistig begabtes Wesen hoch
genug entwickelt, oder sollte es zumindest sein, um seinen eigenen Leben einen Sinn
zu verleihen.
Antwort: Gehen wir davon aus, dass das Leben auf
unseren Planeten sich über einen Zeitraum von 3,6 bis 3,8 Milliarden von Jahren entwickelte
und dabei durch Katastrophen[1]
mehr als einmal einen ernsthaften Rückschlag erlitt, war nichts vorherbestimmt. Sind
jedoch heute existierenden Lebensformen (einschließlich der menschlichen
Lebensform) weiter nichts als ein Produkt der Evolution, so wäre es fruchtlos
nach einem Sinn des menschlichen Lebens zu suchen.
Sollte es dennoch einen geben, was nicht bestritten werden kann und soll, wäre es
jedoch vermutlich nicht minder müßig nach diesem zu suchen, da das menschliche Gehirn
zu klein wäre, diesen wirklich erfassen und verstehen zu können.
Doch wie leben nicht, um nach einem Sinn des Lebens zu suchen, sondern um uns einen
Sinn in unserem Leben zu suchen!
Doch wie sieht es in unserem täglichen Leben aus?
Der Anteil der Menschen, die gelegentlich in sich gehen, um bewusst zu prüfen, ob
sie ein (sinn)erfülltes Leben führen, welches auf ein weitestgehend uneigennütziges
Ziel ausgerichtet ist, dürfte verschwindend gering sein. Der Anteil der Menschen,
die ihr Leben auf eine Reihe von eigennützigen Zielen ausrichten, dafür wesentlich
höher und einen gewissen Anteil mag es geben, die nur in den Tag hineinleben.
Wer zumindest gelegentlich gedanklich prüft, in welche Richtung sein eigenes Leben
verläuft, der sollte dabei berücksichtigen, wir leben nicht nur für uns allein. Der
Mensch ist ein soziales Wesen und als soziales Wesen auf eine gewisse Resonanz und
Rückkopplung mit der Gemeinschaft angewiesen. Diese Rückkopplung hat einen gewissen
Nachhalleffekt, für den es sicherlich noch eine bessere Bezeichnung und Erklärung
geben dürfte, doch die nachfolgende dürfte und sollte genügen.
Nichts ist wirklich unabänderlich vorherbestimmt in unserem Leben, mit einer einzigen
Ausnahme und diese Ausnahme wäre, dass wir diese Welt eines Tages wieder verlassen
müssen. Doch wenn wir eines Tages gehen und unsere physische Existenz sich wandelt,
so sind wir dennoch nicht einfach weg, als hätten wir nie existiert. Einen Teil von
dem, was wir in unserem Leben erlebten, lernten, schufen und erreichten, werden wir
an die nächste und übernächste Generation direkt oder indirekt weitergeben und vererben.
Somit sollte sich jeder zu seinen Lebzeiten darüber bewusst sein, dass ein gewisser
Teil von ihm in den nachfolgenden Generationen weiterlebt.
Oder einfacher, ein Mensch wird erst dann aufhören zu existieren, so als hätte er
nie gelebt, wenn sich von den nachfolgenden Generationen kein Mensch mehr an ihm
erinnert.
Es sei angemerkt, diese Aussage dürfte sich bei den meisten Mitmenschen auf die eigenen
Erben beziehen, wobei sich "weitergeben und vererben" nicht nur auf die
Weitergabe der eigenen Gene oder finanzielle Mittel bezieht, sondern Z.B. nicht minder
auf die Weitergabe von moralischen Werten, Wissen oder künstlerische wie handwerkliche
Fähigkeiten, die bereits im Kindesalter weitergegeben und vererbt werden. Doch der
eine oder andere wird darüber hinausgehend möglicherweise einen größeren Kreis oder
der Menschheit allgemein ein Erbe hinterlassen, wie es seit der Antike zum Beispiel
große Philosophen oder Künstler taten, teilweise ohne sich dessen im vollen Umfang
bewusst zu sein.
Nun, nicht jeder wird Großes im positiven Sinne vollbringen oder der ganzen Menschheit
hinterlassen, doch jeder kann sich einmal im Leben die Frage stellen, ob er ein
(sinn)erfülltes Leben führt. Falls bei dieser innerlichen Fragestellung
Zweifel aufkommen sollten, so wäre es falsch zu resignieren, denn zu spät ist es erst
dann, wenn uns bereits die Kräfte auf Grund eines weit vorgeschrittenen Alters
verlassen sollten.
Bis zu dem Zeitpunkt, ab dem diese letzten Tage kommen, hindert uns aber niemand
daran (außer wir uns selbst), z.B. noch eine neue Pflanze oder ein neues
Insekt im Amazonasgebiet zu entdecken, uns für den Erhalt von Umwelt und Natur einzusetzen,
für hilfsbedürftige Menschen da zu sein, uns am kulturellen Leben zu beteiligen,
ein kulturhistorisches Gut zu pflegen oder zu restaurieren oder einfach nur unseren
Kindern ein gutes Vorbild im positiven Sinne zu sein. Gleich welche Aufgabe sich
die oder der Einzelne stellt, immer wird sein Leben um einen Sinn bereichert werden.
Fußnoten, Anmerkungen und Kommentare:
1 Zu diesen
Katastrophen gehörte möglicherweise, neben extremen Klimaschwankungen, ein Gammablitz,
ausgelöst durch eine erdnahe Supernova, von dem die Erde vor zirka 444 Millionen Jahren
getroffen wurde. Diese Theorie wird jedoch nur durch einige Spuren in alten Gesteinslagen
untermauert.
Verbreiteter ist hingegen eine Theorie, nach der die Dinosaurier in Folge des Einschlags
eines Meteoriten vor rund 65 Millionen Jahren ausstarben.
Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass vor etwa 250 Millionen Jahre gewaltige
Vulkanausbrüche das Klima nachhaltig beeinflussten, wodurch es zu einem Massensterben kam.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Ausbrüche sich über einen Zeitraum von bis zu
einer Million von Jahren hinzogen und dabei weit über 1 Million Kubikkilometer Magma
ausspukten. Darauf lässt zumindest der sibirische Trapp schließen, eine treppenartige
Formation aus Flutbasalt.