Die Medienlandschaft ist selbst für aufmerksame Beobachter kaum
noch übersehbar. Ob Printmedien oder Online-Medien, ob Rundfunksendungen oder Fernsehen,
Medien und News beeinflussen unser Denken und Handeln. Doch kaum ein Leser, Hörer oder
Zuschauer erkennt dahinter die Arbeit der Meinungsbildner. Dabei haben alle nur einen
hintergründigen Gedanken, uns in unserer Meinung zu beeinflussen.
Sie meinen bei der verbürgten Meinungsfreiheit und Pressefreiheit sollte lediglich die
unvoreingenommene Berichterstattung an erster Stelle stehen?
Das wäre Wunschdenken, leider ist es nicht so. Eine wesentliche Rolle spielen weiterhin
Einschaltquoten und Auflagenhöhe.
Wenn ein Außenstehender die Strukturen und Organisationsformen der Beeinflussung und
Meinungsbildung von der Basis der Berichterstattung (Journalisten/Moderatoren)
bis zum Konsumenten (Zuschauer oder Leser) betrachten würde, ergebe sich in
etwa folgendes Bild:
Ein Journalist darf oder kann nur dann seine freie und unvoreingenommene Meinung äußern,
wenn sich diese Meinung von der politischen Grundrichtung und von den moralischen
Vorstellungen in das Gesamtkonzept des Verlages oder der Sendeanstalt einordnen lässt.
Beim Verlassen die Grundrichtung droht ihm die Entlassung.
Dass dem so ist, wird jeder bestätigen können, der sich im Jahre 2007 Gedanken um die
Mutterrolle in der Gesellschaft machte.
Als weitere Beispiele könnten weiterhin die oftmals recht einseitigen Berichterstattungen
über Unruhen, Konflikte und Auseinandersetzungen in Krisengebieten aufgeführt werden, bei
denen die Gegenseite kaum bis nicht zu Wort kommt. Wobei eigentlich jeder Journalist weiß
oder zumindest wissen müsste, dass es keine einseitigen Konflikte gibt. Ohne die Argumente
der Gegenseite aufzuführen, kann letztendlich jede Berichterstattung zu einer einseitigen
Meinungsbildung bei den Lesern führen oder begünstigt zumindest die Bildung von
einseitigen Meinungen.
Doch ob private Medien in Form von Rundfunk, Fernsehen, Zeitschriften oder
öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, eine wirklich freie und unvoreingenommene
Meinungsvielfalt ist kaum zu finden. Die Gründe sind vielfältig und lassen dennoch in
wenigen Punkten vereinen. Ein kleiner Einblick in die Strukturierung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks ergibt in etwa folgendes Bild:
Ein Rundfunkrat wählt einen Verwaltungsrat und einen Intendanten. Der Intendant ist
wiederum verantwortlich für die Gestaltung der Programme.
Wie frei nun ein Journalist oder Moderator seine Beiträge veröffentlich kann, dieses wird
letztendlich vom Intendanten beeinflusst und der Intendant wiederum ist vom Rundfunkrat
und vom Verwaltungsrat abhängig. In Rat wiederum sitzen jedoch Vertreter aus der Politik
und anderen gesellschaftlichen Gruppen. Wer als Moderator nun immer seine völlig
unvoreingenommene Meinung äußern möchte, wird früher oder später mit seiner Entlassung
rechnen müssen, insofern seine Meinung vom Intendanten oder vom Verwaltungsrat nicht
gebilligt wird.
Wie sieht eigentlich die Arbeitsweise von Meinungsbildnern aus?
Meinungsbilder suggerieren im Interesse von politischen Organisationen bzw. des staatlichen
Systems den Lesern und Zuschauern Meinungen in einer Form, dass sich bei den Lesern oder
Zuschauern mit der Zeit im Unterbewusstsein das Gefühl einstellt, als würde es sich um
unumstößliche Tatsachen handeln. Ebenfalls unter Vorspiegelung unkorrekter Zusammenhänge
wird die Sichtweise von Zuschauern oder Lesern oftmals in vorgegebene Richtungen gelenkt.
Ein gutes Beispiel für die Meinungsbildung und Volksverdummung ist, dass Deutschland
durch zu hohe Lohnnebenkosten kaum Anreize für ausländische Investoren bieten würde,
sowie Produkte schwerer absetzbar wären und das deshalb diese Lohnnebenkosten unbedingt
gesenkt werden müssten.
Die Wahrheit hingegen ist, nicht einen Investor würden hohe oder niedrige Lohnnebenkosten
interessieren, wenn die Gewinnspanne ausreichend hoch ist. Jeder Investor geht dahin,
wo er den größten Gewinn und den höchsten Profit einstreichen könnte. Richtig müsste
es deshalb lauten, Investoren könnten abgeschreckt werden, wenn (durch zu hohe
Lohnnebenkosten und anderen Begleitumständen) die Gewinnspanne schlechter
als in anderen europäischen Ländern ist und das unbedingt die Gewinnspanne erhöht
werden muss.
Wie verträgt sich die einst gepredigte Seenkung der Lohnnebenkosten mit der Einführung
von Mindestlöhnen?
Diese letzte Frage sollte jeder Leser allein für sich beantworten, um sich seine eigene
Meinung zu bilden.
Geschrieben von Mele im Oktober 2007
Überarbeitet und um eine Frage ergänzt im Juli 2016
Fußnoten, Anmerkungen und Kommentare: