Eine Feststellung am frühen Nachmittag, die beim ersten Gedanken
nichts mit der Wissenschaft vom Schreiben zu tun hat. Wenn etwas fällt, so fällt
es meist nicht nur zu Boden, sondern beim Versuch des Schreibenden sich zu bücken,
fallen oftmals noch weitere auf dem Schreibtisch abgelegte Dinge hinterher. Somit
könnte ein sich Bückender bei der Gelegenheit gleich auf eine Serie von fallenden
Gegenständen einstellen.
Sollte es sich bei den fallenden Objekten um Papier handelt, so hält sich der Schaden
meist in Grenzen. Einzig der Schreibfluss könnte ins Stocken geraten. Schlimmstenfalls,
je nach persönlicher Ordnungsliebe des Autors und Zustand des Bodens, könnte das
bereits beschriebene Papier zu sehr verschmutzt sein, um es in diesem Zustand seinem
späteren Verwendungszweck noch vorbehaltlos zuzuführen.
Beim Schreiben sollte ein Autor ein Mindestmaß an Ordnung
halten. Dieses Halten von Ordnung bezieht sich weniger auf den Zustand seines Arbeitsumfeldes,
bestehend aus Schreibtisch, Schreibutensilien und umgebenden Ablageflächen, als vielmehr
um die Ordnung in seinen Gedanken. Nur so ist gewährleistet, dass sich nicht völlig
belangloser Müll in Form von Buchstaben, Wörtern und Sätzen auf dem Papier ansammelt,
wie im oberen Beispiel geschehen.
Aller Anfang ist schwer, so heißt es im Volksmund. Weiterhin weist eine weitere Redewendung
darauf hin, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Zum Meister wird der
Einzelne durch fleißiges Lernen, wobei einige Zeitgenossen zuweilen einiges nie erlernen.
Beginnen wir mit dem schweren Anfang, der Rest wird leichter.
Lyrische Werke oder Prosa zu verfassen ist nicht einfach,
doch begnügen wir uns bei den Betrachtungen erst einmal mit dem Verfassen von Briefen,
E-Mails und Artikeln. Hier hilft ein simpler Trick. Stellen Sie sich vor, dass Sie
sich nicht alleine im Raum befinden, sondern einem Gesprächspartner gegenüber sitzen.
Dann beginnen Sie mit Ihrem vermeintlichen Gegenüber ein Selbstgespräch zu führen.
Ob Sie dieses Gespräch laut hörbar oder nur in Gedanken führen, das bleibt einzig
und allein Ihnen überlassen. Wichtig ist nur, dass Sie das Gespräch mit einem Diktiergerät
aufzeichnen oder schriftlich festhalten.
Sie werden feststellen, anders als beim Versuch einen Brief zu verfassen, werden
Sie Ihrem Gegenüber bei einem Selbstgespräch sehr viel mehr zu sagen haben. Sie werden
auch kaum viel vom Wetter oder anderen belanglosen Sachverhalten berichten, es sei
denn Sie fühlten sich beim schönsten Frühlings- oder Sommerwetter von einem Partner
oder einer Partnerin versetzt.
Wie und was Sie auch immer ausdiskutieren möchten, Sie sollten sich beim Selbstgespräch
über den Umstand im Klaren sein, dass Sie als Verfasser eines Briefes all das schriftlich
festhalten können, was Sie auch bei einem persönlichen Kontakt Ihrem Gegenüber am
liebsten mündlich mitteilen würden. Hier hat es noch den großen Vorteil, dass Ihnen
vorerst niemand widersprechen kann.
Alles was nun noch erforderlich ist, das ist lediglich, dass Sie Ihr so entstandenes
Schriftwerk noch in ein kleines Meisterwerk der Schreibkunst verwandeln. Verwandeln,
in dem Sie es in Abschnitte gliedern, auf eine angebrachte Länge trimmen, Ihren Schreibstil
formen und die Grammatik nicht völlig außen vor lassen. Doch dazu auf den folgenden
Seiten etwas mehr.
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