Wolkengold - Philosophisches und Wissenswertes
 

Von der Wissenschaft des Schreibens

Eine kleine Geschichte als Vorwort

Es saß einmal ein Junge, so um die 15 Jahre alt, am Tisch in seinem Zimmer. Noch nicht ganz ein Mann, doch auch nicht mehr ein Kind, stand dieser junge Mensch vor der scheinbar unlösbaren Aufgabe einen ersten Liebesbrief zu verfassen. Gebeugt über einem bis dato noch leeren Blatt beschreibbarem Papier, gingen ihn die verschiedensten Gedanken durch den Kopf. Nur eine Lösung oder eine zündende Idee, wie ein einzelner Mensch eine ganze Seite voller Text als Antwort auf einen erhaltenen Liebesbrief verfassen könnte, kam ihm nicht in den Sinn.
Dabei war es sein innerlichster Wunsch, eine überaus nette und liebevolle Ant­wort zu verfassen. Immer wieder las er den erhaltenen Brief, doch was sollte er erwidern?
Von der Wissenschaft des Schreibens hatte er noch nie etwas gehört, mit der Rechtschreibung hatte er seit je her große Probleme, das Wort Orthographie war ihm völlig unbekannt und Grammatik eher ein Gräuel.

Hinzu kam eine weitere und für den jungen Menschen nicht minderschwere Auf­gabe. Der Brief sollte optisch eine bessere Wirkung erzielen, als seine schulischen Unterlagen. Das Problem bei seinen schulischen Unterlagen be­stand nicht allein in der Anhäufung von Rechtschreib- und Gramma­tikfehlern. Vielmehr ließ die Form der zu Papier gebrachten Buchstaben, Wörter, Zeilen und Zahlen zuweilen sehr zu wünschen übrig und war von einer perfekten Schönschrift sehr weit entfernt.

Letztendlich löste dieser Jugendliche das inhaltliche Problem, in dem er sich in seiner Antwort für den erhaltenen Brief bedankte, nachfragte wie es der Emp­fängerin ergehen würde und ihr mitteilte, dass es ihm gut erginge und er sich über ein Wiedersehen sehr freuen würde. Das optische Problem löste er, in dem er den Brief noch einmal in Reinschrift abschrieb und vorsichtshalber bei jedem dritten Wort im Duden nachschlug. Als abschließende Handlung wurde das Kuvert ver­schönert, in dem die Briefmarke noch mit einigen zusätzlichen Linien eingefasst wurde.

Seither sind über 40 Jahre ins Land gezogen, Computer und Handys haben die Welt erobert und statt eines Liebesbriefes schreiben sich Jugendliche lieber eine schnöde SMS oder eine E-Mail. Und dennoch, gute Briefe, E-Mails, Artikel oder Eingaben verfassen zu können, ist heute nicht weniger wichtig als einst. Ob der einzelne Schrei­berling aus dem Schreiben dabei eine Wissenschaft macht oder ihm das Schreiben locker von der Hand geht, ist oftmals ohnehin mehr eine mentale Frage.
Unabhängig von den mentalen Fähigkeiten des Schreibenden, ohne einiges an Grund­lagenwissen über die stilistische Gestaltung eines Schriftwerkes, über Satz­aufbau, Rechtschreibung und Grammatik geht es nun einmal, etwas salopp ausge­drückt, nicht ab.

Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen einige Hinweise geben, wie Sie einen Brief, eine E-Mail oder eine kleine Erzählung inhaltlich besser formu­lieren können. Weiterhin möchten wir Ihnen einige Hinweise über häufige Fehler und Stolpersteine in den Bereichen Orthographie und Grammatik vermitteln. Gleichzeitig möchten wir jedoch darauf verweisen, Recht­schreib­experten sind wir auch nicht, so dass wir keinerlei Garantie für die Fehler­freiheit unserer Beiträge und Beispiele übernehmen.

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